Versinkt Bolligen in einen «Dornröschenschlaf»?  zurück ->

Ich bin zwar nicht mehr in Bolligen wohnhaft, meinen sozialen und gesellschaftlichen Mittelpunkt sowie meinen Heimatort habe ich aber immer noch in der schönen Berner Vorortsgemeinde. Als Leiter des TV Bolligen und  OK-Präsident verschiedener sportlicher Veranstaltungen in Bolligen widme ich im Durchschnitt 8h pro Woche der Bolliger Bevölkerung. Entsprechend eng fühle ich mich mit Bolligen verbunden. Was nun aber in den letzten Wochen in Bolligen geschehen ist – und dabei spreche ich explizit als Privatperson und nicht als Vereinsmitglied –, beschäftigt mich zutiefst. Zuerst die Gemeindeversammlung mit den Neins zu den Umzonungen: Fakt ist, dass die Bevölkerung der Schweiz jährlich wächst, und zwar um ca. 1%. Nun, in Bolligen sind offenbar junge Familien oder Jugendliche, die in die Region Bern ziehen wollen, nicht mehr willkommen. Schade, denn Sie sind es, welche das kulturelle und soziale Leben der Zukunft in Bolligen prägen würden. Da bringt auch ein «Ja» zur Erweiterung des Sportplatzes wenig, wenn diejenigen, die für Betrieb auf dem Sportplatz sorgen sollten, nicht mehr in Bolligen wohnen können.

Und nun diese Gemeindepräsidiumswahlen. Ich bin weiss Gott kein SP-Mann, fühle mich eher der politischen Mitte zugewandt. Dass man aber eine nachweislich erfolgreiche Gemeindepräsidentin mit viel Initiative, Dynamik, Charisma und Weitsicht, die sich mit Leidenschaft für Bolligen eingesetzt hat, nicht mehr wählt, kann ich mir nun wirklich nicht erklären. Besonders auch deshalb nicht, weil Margret Kiener Nellen es sogar geschafft hat, klassisch bürgerlichen Anliegen gerecht zu werden, z. B. die Steuerbelastung zu senken und die Rechnung ins Gleichgewicht zu bringen und dabei erst noch in die Zukunft zu investieren. Ich verstehe nicht, dass man eine Frau mit einem solchen Leistungsausweis «absägt» und Kandidaten wählt, die mit dem Politprogramm «Es ist Zeit für einen Wechsel» angetreten sind. Will denn Bolligen tatsächlich eine Abkehr von Dynamik, Zukunftsorientierung und wirtschaftlichem Erfolg?

Personen, welche sich für Entwicklung einsetzen und Visionen haben, haben in Bolligen offenbar einen schweren Stand. Da fühle auch ich mich persönlich angegriffen und ich frage mich, ob denn meine Zeit in Bolligen richtig investiert ist, eine Gemeinde, die mit dem neuen Kurs in einen Dornröschenschlaf zu versinken droht. Ich hoffe, dass der nunmehr rein männliche Gemeinderat das verhindern wird. 

Christoph Stadelmann, Bern

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